Was fasziniert Dich am Schaukeln? Ich mag das Kindergefühl. Einfach nur schaukeln, den Körper spüren, ein bisschen sich anstrengen und dafür das Gefühl von Fliegen und Freiheit.
Wenn ich tiefer nachdenke, ist die Schaukel das Symbol für vor und zurück. Vorwärts, höher, weiter – das ist nicht der alleinige Lebenszweck. Ich bin auch überzeugt vom Zurück, vom Rückzug, vom Spüren und neuen Schwung holen.
Und ja: Dieses Schaukeln im Leben und in der Kunst macht Spaß und ist produktiv. „Zurück“ steckt ja auch im „Re“cycling und „hoch“ im „Up“cycling. Das Schaukelbild oben ist eine Radierung auf irgend einem alten Papier. Im selben Druckprozess habe ich auch ein gebrauchtes Seitenpapier bedruckt, das bereits mit einer Monotypie bearbeitet war. Wenn Du viel „Ergänzungsfantasie“ hat, erkennst Du das „r“ und das „t“ von „zart“ in der Monotypie … nur die oberen und unteren Enden sind zu sehen.
Spannend ist für mich auch das verschiedene Verhalten der Papiere. Beim Drucken sind die Papiere feucht, beim Trocknen ziehen sie sich zusammen, aber je nach Papierart nicht gleich. Deshalb ist beim Schaukel-Druck am linken Druckrand ein Versprung zu sehen: der Übergang vom einen zum anderen Papier.
P.S.: Schaukeln für die Welt. Setzt Putin auf eine Schaukel.
