Kunst geht für mich nicht ohne Politik. Meine Zeichnungen zeigen Ratlosigkeit, Angst, Betroffenheit – dennoch bleibt mir eine Leichtigkeit wichtig. Ich will weiter leben – jetzt erst recht. Frei gestalten dürfen.
Was in der Ukraine passiert, ist so ungeheuerlich, dass ich es nicht wirklich erfassen kann.
Ich war vergangene Woche in der Kunstakademie Augsburg: Kunstprojektwoche. Mein (schon länger geplantes) Projekt: mit Tusche auf transparente Kunststoff-Verpackungen zeichnen und diese so schichten, dass die Zeichnungen ins Dreidimensionale wachsen. Neben der Zeichnung sollte das Material im Mittelpunkt stehen: Gebrauchte Plastiktüten und Abfälle – Kunst-Stoff.
Zum Zeichnen brauche ich Gefühl. Ich zeichne, was ich spüre. Also saßen da am Ende Figuren, die den Kopf in die Hände stützen, ratlos, betroffen, ängstlich.
Obwohl mich der Krieg bedrückt, hat sich künstlerich etwas komplett Neues entwickelt: Die bezeichneten Kunst-Stoff-Reste habe ich in alte Kunst-Stoff-Tüten gepackt. Plötzlich entsteht eine dritte Dimension, eine Tiefe – sehr durchsichtig und leicht. Aber gleichzeitig bedrohlich durch das, was man im Hintergrund nicht sieht. Daran werde ich weiterarbeiten.
P.S.: Die Welt braucht zart. Stellt Euch vor, Putin wäre zart.
